Kritik an »WM-Bordellen« - Europaparlament fordert deutsche Maßnahmen gegen Zwangsprostitution
Die Debatte über Zwangsprostitution bei der Fußball-WM in Deutschland hat nun auch EU-Gremien erreicht.
Das Europäische Parlament hat Deutschland aufgefordert, während der Fußballweltmeisterschaft 2006 angemessene Maßnahmen zur Vermeidung von Zwangsprostitution und Menschenhandel zu treffen. In einem Bericht, der am Dienstag in Straßburg mit großer Mehrheit angenommen wurde, kritisieren die Abgeordneten die bisherigen Schritte als unzureichend. Diese hätten »keine Resultate im Sinne einer Reduzierung der Ausbeutung von Kindern und Frauen im Sexsklavenhandel erbracht«, erklärte die berichterstattende Europaabgeordnete Christa Prets (SPÖ). Schon heute wird die Zahl der in die bundesdeutsche Rotlicht-Industrie verschleppten Opfer mit 100 000 angegeben.
»Das Parlament hat ein deutliches Signal zu einer wirksameren Bekämpfung von Frauen- und Kinderhandel gegeben«, fasste die grüne Koordinatorin Hiltrud Breyer die Ergebnisse der Beratung zusammen. Es sei längst überfällig, dass beim Thema Zwangsprostitution mehr Druck ausgeübt werde. Breyer forderte die schwarz-rote Bundesregierung angesichts der bevorstehenden Fußball-WM auf, die bestehende Gesetzesgrundlage schnellstmöglich zu verschärfen. Die sozialdemokratische Abgeordnete Lissy Gröner zitierte eine – in der deutschen Boulevardpresse breit getretene, von Prostituiertenverbänden allerdings stark angezweifelte – Schätzung, wonach 40 000 Prostituierte aus Osteuropa zur Fußball-WM einreisen werden, die meisten gezwungenermaßen. Gröner erklärte, in den Spiel-Städten Dortmund und Köln beabsichtigen die Organisatoren sogar, Verrichtungsboxen aus Blech aufzustellen. Ähnliche Pläne gebe es auch in Berlin.
Bislang, so beklagen die Europaparlamentarier, stoße man in Deutschland bei dem Thema auf Granit. Verwiesen wurde auf den Aufruf des Deutschen Frauenrates an die honorige Führungscrew des Fußball-Bundes, sich an der Kampagne »Rote Karte gegen Zwangsprostitution« zu beteiligen; die Frankfurter Herren winkten dankend ab. Und ein Rundbrief des Frauenrates an die Spieler sei einzig vom querdenkenden Torhüter Jens Lehmann beantwortet worden.
Die EU-Abgeordnete der Linkspartei, Feleknas Uca, erklärte, im Sport werde immer auf Fairness Wert gelegt – wenn aber pünktlich zur Weltmeisterschaft den Fußballfans »WM-Bordelle« wie in Berlin angeboten werden, »werde ich ganz schnell zum Spielverderber«. Man müsse jenen, die nichts gegen die öffentliche Zwangsprostitution tun wollen, die »Rote Karte« zeigen. Kollegin Christa Prets schlug vor, unter dem Slogan »fair play, fair sex« sollten Telefon-Hotlines geschaltet werden, wo sich Opfer aber auch Freier anonym melden können, um Menschenhandel zur Anzeige zu bringen.
Der Bericht des Europaparlamentes zählt den Menschenhandel mit Frauen und Kindern zu den sich am schnellsten ausbreitenden Straftaten im Rahmen des organisierten Verbrechens in der EU. Dies sei nichts anderes als moderne Sklaverei, machte Christa Prets deutlich. Als Ziel definierte das Parlament, die Zahl der Betroffenen in den nächsten zehn Jahren annährend zu halbieren. Außerdem sei es nun höchste Zeit, »deutliche und konkrete Ziele zu definieren«. Nach Angaben der Abgeordneten werden jedes Jahr zwischen 800 000 und vier Millionen Menschen Opfer des weltweiten Menschenhandels, 300 000 von ihnen lebten in der Europäischen Union. 80 Prozent der Betroffenen seien weiblich und bis zu 50 Prozent minderjährig. Vor allem die Zahl der jungen männlichen Opfer nehme immer mehr zu.
Das Europäische Parlament hat Deutschland aufgefordert, während der Fußballweltmeisterschaft 2006 angemessene Maßnahmen zur Vermeidung von Zwangsprostitution und Menschenhandel zu treffen. In einem Bericht, der am Dienstag in Straßburg mit großer Mehrheit angenommen wurde, kritisieren die Abgeordneten die bisherigen Schritte als unzureichend. Diese hätten »keine Resultate im Sinne einer Reduzierung der Ausbeutung von Kindern und Frauen im Sexsklavenhandel erbracht«, erklärte die berichterstattende Europaabgeordnete Christa Prets (SPÖ). Schon heute wird die Zahl der in die bundesdeutsche Rotlicht-Industrie verschleppten Opfer mit 100 000 angegeben.
»Das Parlament hat ein deutliches Signal zu einer wirksameren Bekämpfung von Frauen- und Kinderhandel gegeben«, fasste die grüne Koordinatorin Hiltrud Breyer die Ergebnisse der Beratung zusammen. Es sei längst überfällig, dass beim Thema Zwangsprostitution mehr Druck ausgeübt werde. Breyer forderte die schwarz-rote Bundesregierung angesichts der bevorstehenden Fußball-WM auf, die bestehende Gesetzesgrundlage schnellstmöglich zu verschärfen. Die sozialdemokratische Abgeordnete Lissy Gröner zitierte eine – in der deutschen Boulevardpresse breit getretene, von Prostituiertenverbänden allerdings stark angezweifelte – Schätzung, wonach 40 000 Prostituierte aus Osteuropa zur Fußball-WM einreisen werden, die meisten gezwungenermaßen. Gröner erklärte, in den Spiel-Städten Dortmund und Köln beabsichtigen die Organisatoren sogar, Verrichtungsboxen aus Blech aufzustellen. Ähnliche Pläne gebe es auch in Berlin.
Bislang, so beklagen die Europaparlamentarier, stoße man in Deutschland bei dem Thema auf Granit. Verwiesen wurde auf den Aufruf des Deutschen Frauenrates an die honorige Führungscrew des Fußball-Bundes, sich an der Kampagne »Rote Karte gegen Zwangsprostitution« zu beteiligen; die Frankfurter Herren winkten dankend ab. Und ein Rundbrief des Frauenrates an die Spieler sei einzig vom querdenkenden Torhüter Jens Lehmann beantwortet worden.
Die EU-Abgeordnete der Linkspartei, Feleknas Uca, erklärte, im Sport werde immer auf Fairness Wert gelegt – wenn aber pünktlich zur Weltmeisterschaft den Fußballfans »WM-Bordelle« wie in Berlin angeboten werden, »werde ich ganz schnell zum Spielverderber«. Man müsse jenen, die nichts gegen die öffentliche Zwangsprostitution tun wollen, die »Rote Karte« zeigen. Kollegin Christa Prets schlug vor, unter dem Slogan »fair play, fair sex« sollten Telefon-Hotlines geschaltet werden, wo sich Opfer aber auch Freier anonym melden können, um Menschenhandel zur Anzeige zu bringen.
Der Bericht des Europaparlamentes zählt den Menschenhandel mit Frauen und Kindern zu den sich am schnellsten ausbreitenden Straftaten im Rahmen des organisierten Verbrechens in der EU. Dies sei nichts anderes als moderne Sklaverei, machte Christa Prets deutlich. Als Ziel definierte das Parlament, die Zahl der Betroffenen in den nächsten zehn Jahren annährend zu halbieren. Außerdem sei es nun höchste Zeit, »deutliche und konkrete Ziele zu definieren«. Nach Angaben der Abgeordneten werden jedes Jahr zwischen 800 000 und vier Millionen Menschen Opfer des weltweiten Menschenhandels, 300 000 von ihnen lebten in der Europäischen Union. 80 Prozent der Betroffenen seien weiblich und bis zu 50 Prozent minderjährig. Vor allem die Zahl der jungen männlichen Opfer nehme immer mehr zu.
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