Pünktlich aufs Schafott
»Unsere Gewerkschaften hatten das Brüsseler Luftdrehkreuz frühzeitig abgeschrieben«, erklärt der frühere Betriebsrat Maurice Blanc. Zwischen den gewerkschaftlichen Interessenvertretern und der DHL sei vor vier Jahren ein Stillhalteabkommen geschlossen worden. Das ganze Prozedere sei fast lautlos über die Bühne gegangen. Kaum jemand habe von dem Sterben auf Raten etwas mitbekommen. »Wir sind an der Situation selber schuld«, sagt er. Weil die belgische Regierung ihre starre Haltung bezüglich des Nachtflugverbots in Brüssel nicht aufgab, habe sich der deutsche Postriese neu orientiert.
Die Haltung von Blanc spiegelt die der meisten seiner Kollegen wieder, denen in den vergangenen Monaten die Kündigungsschreiben der Tochter der Deutschen Post AG ins Haus flatterten. Sie sind nicht etwa darüber verärgert, dass die Post-Logistik von Belgien nach Deutschland verlagert wird, sondern vielmehr darüber, dass sie kampflos die fette Kröte schlucken mussten, die ihnen vorgesetzt wurde. »Die belgischen Gewerkschaften hatten der DHL seinerzeit den Erhalt der Jobs bis zum April dieses Jahres zugesichert«, berichtet Blanc. »Unsere Gewerkschaften hatten sich auf den Deal eingelassen, in dieser Zeit auf Streiks zu verzichten.« Besser habe das von der DHL nicht eingefädelt werden können, so Blanc verärgert. Das Abkommen habe die Beschäftigten nicht nur verpflichtet, das vorgegebene Produktionsvolumen keinesfalls zu unterschreiten, sondern auch, den Mund zu halten und auch noch auf jegliche Mittel eines Arbeitskampfes zu verzichten. »Sie müssen sich das vorstellen«, sagt Blanc: »Da wird in ihrem Beisein ihr Todesurteil ausgefertigt und sie verpflichten sich dann noch gratis, pünktlich zum Termin aufs Schafott zu steigen.«
Der einzige Köder, den die Vorstandszentrale der DHL und die Gewerkschaften damals ausgelegt hatten, waren die vagen Hinweise auf den Erhalt des belgischen Flughafens als regionales Drehkreuz. »Jeder der Mitarbeiter hatte natürlich gehofft, zu denen zu gehören, die dann vielleicht doch noch eine Beschäftigungszusage erhalten.« Zu diesem Zweck hatte auch die belgische Regierung mit Nebelkerzen geworfen, die »fahrlässig diagnostizierten«, dass sich die Flughafenjobs trotz der DHL-Standortverlagerungen in Brüssel-Zaventem nahezu verdoppeln werden, berichtet Maurice Blanc. Das sei natürlich »Blödsinn« gewesen, sagt er. Zwar seien am Airport tatsächlich einige Stellen mehr entstanden, doch dabei handelt es sich fast ausschließlich um Zeitarbeitsverträge, die miserabel bezahlt würden.
In den vergangenen vier Jahren sind auf diese Weise am Brüsseler Flughafen rund 1500 Arbeitsplätze bei der Paket- und Frachttochter der Deutschen Post und deren Flugbetriebstochter EAT weggefallen, bestätigt auf ND-Anfrage ein Sprecher der belgischen Gewerkschaft ACV-LBC. 2007 erhielten demnach 600 Angestellte und rund 700 Arbeiter den berüchtigten blauen Brief. Und auch der Sozialplan verspricht keine nennenswerte Entlastung für die Betroffenen, die wohl kaum eine realistische Chance auf eine neue Arbeit haben werden: Wer in einem festen Beschäftigungsverhältnis bei DHL in Brüssel-Zaventem stand, erhält pro Arbeitsjahr einen Monatslohn Abfindung. Den über 58jährigen wurde nach langem Streit inzwischen zugesichert, dass sie – entsprechend dem alten belgischen Generationsvertrag – nun doch in den Vorruhestand gehen könnten.
Die Haltung von Blanc spiegelt die der meisten seiner Kollegen wieder, denen in den vergangenen Monaten die Kündigungsschreiben der Tochter der Deutschen Post AG ins Haus flatterten. Sie sind nicht etwa darüber verärgert, dass die Post-Logistik von Belgien nach Deutschland verlagert wird, sondern vielmehr darüber, dass sie kampflos die fette Kröte schlucken mussten, die ihnen vorgesetzt wurde. »Die belgischen Gewerkschaften hatten der DHL seinerzeit den Erhalt der Jobs bis zum April dieses Jahres zugesichert«, berichtet Blanc. »Unsere Gewerkschaften hatten sich auf den Deal eingelassen, in dieser Zeit auf Streiks zu verzichten.« Besser habe das von der DHL nicht eingefädelt werden können, so Blanc verärgert. Das Abkommen habe die Beschäftigten nicht nur verpflichtet, das vorgegebene Produktionsvolumen keinesfalls zu unterschreiten, sondern auch, den Mund zu halten und auch noch auf jegliche Mittel eines Arbeitskampfes zu verzichten. »Sie müssen sich das vorstellen«, sagt Blanc: »Da wird in ihrem Beisein ihr Todesurteil ausgefertigt und sie verpflichten sich dann noch gratis, pünktlich zum Termin aufs Schafott zu steigen.«
Der einzige Köder, den die Vorstandszentrale der DHL und die Gewerkschaften damals ausgelegt hatten, waren die vagen Hinweise auf den Erhalt des belgischen Flughafens als regionales Drehkreuz. »Jeder der Mitarbeiter hatte natürlich gehofft, zu denen zu gehören, die dann vielleicht doch noch eine Beschäftigungszusage erhalten.« Zu diesem Zweck hatte auch die belgische Regierung mit Nebelkerzen geworfen, die »fahrlässig diagnostizierten«, dass sich die Flughafenjobs trotz der DHL-Standortverlagerungen in Brüssel-Zaventem nahezu verdoppeln werden, berichtet Maurice Blanc. Das sei natürlich »Blödsinn« gewesen, sagt er. Zwar seien am Airport tatsächlich einige Stellen mehr entstanden, doch dabei handelt es sich fast ausschließlich um Zeitarbeitsverträge, die miserabel bezahlt würden.
In den vergangenen vier Jahren sind auf diese Weise am Brüsseler Flughafen rund 1500 Arbeitsplätze bei der Paket- und Frachttochter der Deutschen Post und deren Flugbetriebstochter EAT weggefallen, bestätigt auf ND-Anfrage ein Sprecher der belgischen Gewerkschaft ACV-LBC. 2007 erhielten demnach 600 Angestellte und rund 700 Arbeiter den berüchtigten blauen Brief. Und auch der Sozialplan verspricht keine nennenswerte Entlastung für die Betroffenen, die wohl kaum eine realistische Chance auf eine neue Arbeit haben werden: Wer in einem festen Beschäftigungsverhältnis bei DHL in Brüssel-Zaventem stand, erhält pro Arbeitsjahr einen Monatslohn Abfindung. Den über 58jährigen wurde nach langem Streit inzwischen zugesichert, dass sie – entsprechend dem alten belgischen Generationsvertrag – nun doch in den Vorruhestand gehen könnten.
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