Donnerstag, 25. September 2008

Saubere Luft für alle?

Mit etwa 1200 Städten und Gemeinden nahmen nur halb so viele Kommunen wie im Vorjahr an der diesjährigen europäischen Woche der Mobilität teil, die unter den Motto »Saubere Luft für alle« stand.

In vielen europäischen Städten ist die Luftqualität prekär. Der Gehalt an Feinstaub, Stickoxiden und Ozon überschreitet oft die Grenzwerte. 70 Prozent aller verkehrsbedingten Feinstäube und 40 Prozent der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs werden in Städten »produziert«. Bis 2030 geht die EU-Kommission von einer Verdopplung der Emissionen im Transportsektor aus.

Vor allem in stärker verschmutzten Regionen der EU sind die Menschen von einer deutlich verkürzten Lebenserwartung – bis zu 36 Monate – betroffen: In Europa sterben jährlich 370 000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Die Kosten der durch Luftschadstoffe verursachten Schäden werden bis 2020 auf bis zu 609 Milliarden Euro geschätzt.

In Deutschland beteiligten sich vom 15. bis 21. September mehr als 50 Kommunen an der Woche der Mobilität, darunter Berlin, Chemnitz, Frankfurt am Main, Hamburg, Stuttgart und Wiesbaden. Das waren deutlich weniger, als erhofft. Am vergangenen Sonntag richteten die Städte Köln, Marburg, Norderstedt und Nürnberg zudem autofreie Zonen ein und warben mit Gratisfahrten für den Umstieg auf Bus und Bahn.

Den Auftakt der Mobilitätswoche nutzte der Verkehrsclub Deutschland (VCD), um mit einer Protestaktion auf das anhaltende Problem zu hoher Feinstaubkonzentration in der Atemluft aufmerksam zu machen. Für den VCD sind die ungefilterten Diesel-Pkw und -Transporter sowie schwere Lkw in Städten und Ballungsgebieten die Hauptverursacher von Feinstaub. Aus deren Auspuffen komme etwa die Hälfte des gesundheitsgefährdenden Feinstaubs in der städtischen Atemluft. Dabei lasse sich der Ausstoß der Schadstoffe durch den Einbau von Partikelfiltern zu über 95 Prozent reduzieren, erklärte VCD-Referent Heiko Balsmeyer. Während zumindest neue Pkw inzwischen fast vollständig serienmäßig mit geregelten Partikelfiltern gegen Dieselruß ausgestattet sind, fehlt diese Technik bei den meisten Nutzfahrzeugen noch.

Einen Teilerfolg in Sachen Luftreinhaltung erreichten kürzlich die Grünen im Europäischen Parlament. In der Abstimmung über den Haushalt 2009 stimmten die Mitglieder des Verkehrsausschusses einem Haushaltstitel zur Förderung grenzüberschreitender Fremdenverkehrsnetze für Rad und Bahn zu. 300 000 Euro sollen im EU-Budget 2009 insbesondere für die Förderung der EuroVelo-Routen und des Europa-Radwanderweges »Eiserner Vorhang« bereitgestellt werden.

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