»Unerhörte Behauptungen« - Belgien: Flämischer Premier gab in Interview Nationalisten Auftrieb
Der »Nationalstreit« in Belgien ist wieder einmal aufgeflammt. Geschürt wird er vor allem von rechten und separatistischen Kräften.
Rund 5000 Teilnehmer haben am vergangenen Wochenende in Steenstrate unweit von Ypern im belgischen Westflandern an der jährlich stattfindenden Ijzer-Wache teilgenommen. Dabei handelt es sich um eine Initiative radikaler flämischer Nationalisten, die sich von der traditionellen Ijzerbedevaart abgespalten haben, weil sich diese – ihrer Ansicht nach – zu sehr »nach links« orientierte.
Die Ijzer-Wache entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer Veranstaltung nationalistischer und rechtsradikaler Strömungen, in die sich auch viele belgische Persönlichkeiten aktiv einbringen. Dazu zählen Unterstützerkreise aus der rechtsextremen Vlaams Belang und von den flämischen Nationaldemokraten N-VA. Ziel des bereits zum fünften Male veranstalteten Treffens war es, auf die »flämischen Interessen« aufmerksam zu machen. Um welche Interessen es sich dabei handelt, ist klar: Die Nationalisten wollen die Unabhängigkeit der flämischen Gebiete von Belgien erreichen.
Dass es sich dabei nicht etwa nur um die Vision einer Minderheit handelt, machte vor einigen Tagen der flämische Ministerpräsident und Christdemokrat Yves Leterme in der französischen Tageszeitung »Libération« deutlich. Dort erklärte er, die Französischsprachigen in den flämischen Vorstadtgemeinden Brüssels seien offenbar intellektuell nicht fähig oder gewillt, Niederländisch zu lernen, und entzündete damit eine neuerliche Kontroverse zwischen Flamen und Wallonen. Selbst die wallonische Elite und das Königshaus hätten Schwierigkeiten, sich in korrektem Niederländisch auszudrücken.
Seit der Gründung des belgischen Staates im Jahre 1830 gärt der nationale Streit und bricht immer wieder offen aus. So meinte der flämische Ministerpräsident in dem Interview ungeniert, dass nach der Gründung Belgiens die Flamen und ihre niederländische Sprache mehr als ein Jahrhundert lang diskriminiert worden seien. Amtssprache sei immer Französisch gewesen, obwohl die Flamen den größeren Bevölkerungsanteil ausmachten. Für die Nationalisten waren die Äußerungen Letermes Wasser auf die Mühlen: Sie beklatschten ihn eifrig und forderten sogar die Abschaffung der Zugeständnisse an die »Frankophonen« in Brüssels Randgemeinden.
Leterme vermied in seinem Gespräch mit der französischen Zeitung jedoch, allzu deutlich zu sagen, dass es eigentlich um die alte Forderung nach nationalstaatlicher Eigenständigkeit geht. Denn dann wäre die Kritik seines wallonischen Amtskollegen Elio Di Rupo nicht so moderat ausgefallen, der lediglich von »unerhörten Behauptungen« gesprochen hatte. Klar wurde aber, dass Leterme die Übernahme von Verantwortung in einer künftigen Bundesregierung ausschloss, falls »das Bundesland Flandern nach den Wahlen von 2007 keine zusätzlichen Kompetenzen vom Bund« erhalte. »Ich bin aber kein Separatist aus Prinzip«, fügte er hinzu, »und sehe kurzfristig auch keinen Mehrwert eines unabhängigen Flanderns, obgleich das Land durchaus eigenständig überlebensfähig wäre«.
Es ist wohl zu erwarten, dass sich die nationalistischen Bestrebungen auch am Wochenende manifestieren werden, wenn die flämische Rechte zum »Ijzerbedevaart«, zum alljährlichen Treffen nach Westflandern lädt. Der Wallfahrtsort Ijzerturm, der ursprünglich an die flämischen Opfer im 1. Weltkrieg erinnerte, ist von einem schweren viereckigen Kreuz bekrönt, in dem die Abkürzung AVV-VVK eingemeißelt steht: »Alles für Flandern, Flandern für Christus«. Früher versammelten sich alljährlich tausende Menschen am Ijzerturm. Seit den letzten Jahrzehnten werden die Geisteserben der gefallenen Frontsoldaten von Neofaschisten, Rechtsradikalen und Nationalisten flankiert. An den Treffen nehmen auch die altbekannten Naziorganisationen aus Deutschland teil und Krawalle sind offenbar eingeplant.
Rund 5000 Teilnehmer haben am vergangenen Wochenende in Steenstrate unweit von Ypern im belgischen Westflandern an der jährlich stattfindenden Ijzer-Wache teilgenommen. Dabei handelt es sich um eine Initiative radikaler flämischer Nationalisten, die sich von der traditionellen Ijzerbedevaart abgespalten haben, weil sich diese – ihrer Ansicht nach – zu sehr »nach links« orientierte.
Die Ijzer-Wache entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer Veranstaltung nationalistischer und rechtsradikaler Strömungen, in die sich auch viele belgische Persönlichkeiten aktiv einbringen. Dazu zählen Unterstützerkreise aus der rechtsextremen Vlaams Belang und von den flämischen Nationaldemokraten N-VA. Ziel des bereits zum fünften Male veranstalteten Treffens war es, auf die »flämischen Interessen« aufmerksam zu machen. Um welche Interessen es sich dabei handelt, ist klar: Die Nationalisten wollen die Unabhängigkeit der flämischen Gebiete von Belgien erreichen.
Dass es sich dabei nicht etwa nur um die Vision einer Minderheit handelt, machte vor einigen Tagen der flämische Ministerpräsident und Christdemokrat Yves Leterme in der französischen Tageszeitung »Libération« deutlich. Dort erklärte er, die Französischsprachigen in den flämischen Vorstadtgemeinden Brüssels seien offenbar intellektuell nicht fähig oder gewillt, Niederländisch zu lernen, und entzündete damit eine neuerliche Kontroverse zwischen Flamen und Wallonen. Selbst die wallonische Elite und das Königshaus hätten Schwierigkeiten, sich in korrektem Niederländisch auszudrücken.
Seit der Gründung des belgischen Staates im Jahre 1830 gärt der nationale Streit und bricht immer wieder offen aus. So meinte der flämische Ministerpräsident in dem Interview ungeniert, dass nach der Gründung Belgiens die Flamen und ihre niederländische Sprache mehr als ein Jahrhundert lang diskriminiert worden seien. Amtssprache sei immer Französisch gewesen, obwohl die Flamen den größeren Bevölkerungsanteil ausmachten. Für die Nationalisten waren die Äußerungen Letermes Wasser auf die Mühlen: Sie beklatschten ihn eifrig und forderten sogar die Abschaffung der Zugeständnisse an die »Frankophonen« in Brüssels Randgemeinden.
Leterme vermied in seinem Gespräch mit der französischen Zeitung jedoch, allzu deutlich zu sagen, dass es eigentlich um die alte Forderung nach nationalstaatlicher Eigenständigkeit geht. Denn dann wäre die Kritik seines wallonischen Amtskollegen Elio Di Rupo nicht so moderat ausgefallen, der lediglich von »unerhörten Behauptungen« gesprochen hatte. Klar wurde aber, dass Leterme die Übernahme von Verantwortung in einer künftigen Bundesregierung ausschloss, falls »das Bundesland Flandern nach den Wahlen von 2007 keine zusätzlichen Kompetenzen vom Bund« erhalte. »Ich bin aber kein Separatist aus Prinzip«, fügte er hinzu, »und sehe kurzfristig auch keinen Mehrwert eines unabhängigen Flanderns, obgleich das Land durchaus eigenständig überlebensfähig wäre«.
Es ist wohl zu erwarten, dass sich die nationalistischen Bestrebungen auch am Wochenende manifestieren werden, wenn die flämische Rechte zum »Ijzerbedevaart«, zum alljährlichen Treffen nach Westflandern lädt. Der Wallfahrtsort Ijzerturm, der ursprünglich an die flämischen Opfer im 1. Weltkrieg erinnerte, ist von einem schweren viereckigen Kreuz bekrönt, in dem die Abkürzung AVV-VVK eingemeißelt steht: »Alles für Flandern, Flandern für Christus«. Früher versammelten sich alljährlich tausende Menschen am Ijzerturm. Seit den letzten Jahrzehnten werden die Geisteserben der gefallenen Frontsoldaten von Neofaschisten, Rechtsradikalen und Nationalisten flankiert. An den Treffen nehmen auch die altbekannten Naziorganisationen aus Deutschland teil und Krawalle sind offenbar eingeplant.
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