Fleischmogul im Fadenkreuz
Fleischmogul Clemens Tönnies soll gestaunt haben, als dieser Tage fast zeitgleich Beamte der Staatsanwaltschaft Bochum, des Landeskriminalamtes und der Steuerfahndung Bielefeld mehr als 30 Wohn- und Geschäftsräume auf Zypern, in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern durchsuchten.
Clemens Tönnies wird schon mal laut, wenn der größte deutsche Fleischverarbeitungskonzern mit Ekelfleisch-Skandalen in Zusammenhang gebracht wird. Bei der Qualität des Fleisches und der ausgelieferten Produkte habe man »zu jeder Zeit den strengen Qualitätsanforderungen entsprochen«, hieß es am Tage des Beamteneinsatzes.
Oberstaatsanwalt Bernd Bienioßek bestätigte, dass die seit Ende 2006 laufenden Ermittlungen nichts mit den »landläufigen Gammelfleisch-Skandalen« zu tun hätten. Danach soll das Unternehmen mit anderen Mechanismen Kunden und Lieferanten gleichermaßen betrogen haben, um seine Profitrate zu steigern. Bei Schweinen und Rindern, so der Verdacht, habe man das Gewicht manipuliert, um den Lieferanten weniger zahlen zu müssen. Immerhin werden bei Tönnies jährlich rund zehn Millionen Schweine und etwa 78 000 Rinder geschlachtet. Schwerwiegender sei die Vermutung, dass die Zusammensetzung der Endprodukte verändert worden sei.
Dass in der Branche bei illegaler Beschäftigung ausgiebig geferkelt wird, ist bekannt. Tönnies soll keine Ausnahme gewesen sein. In den Betrieben arbeiten laut der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) von 4100 Mitarbeitern rund sieben Prozent eigene Arbeitnehmer. Das Fremdpersonal werde zu 60 Prozent aus Osteuropa rekrutiert. Der Konzern habe etwa über ein Konstrukt von drei rumänischen Scheinfirmen billige Arbeitskräfte »eingekauft«. Der Geldtransfer soll über eine zypriotische Bank in Limassol gelaufen sein. Auch sie wurde durchsucht. Doch Josef Tillmann, Geschäftsführer des Stammwerkes in Rheda-Wiedenbrück, mimt den Ahnungslosen: Er wisse nichts von Schwarzgeldkonten und illegaler Arbeitnehmerüberlassung.
Tönnies geriet deshalb bereits vor Monaten in die Schlagzeilen. Selbst Gerd Andres (SPD), Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, nannte das Unternehmen ein Beispiel für unhaltbare Zustände in der Fleischindustrie. Die osteuropäischen Arbeiter sollen für die schwere körperliche Arbeit trotz Überstunden gerade 700 Euro monatlich erhalten haben, und die Abrechnungen stimmten nur selten. Untergebracht waren sie in zweifelhaften Sammelunterkünften der Umgegend, was die lokale Politik aufmerksam machte. Sechs Menschen sollen sich ein Zimmer geteilt haben, zwanzig »hausten« in einer Wohnung. Neue Arbeitskräfte wur-den ohne Schulung ans Band gestellt. Wer die Norm nicht schafft, bekommt Abzüge.
Clemens Tönnies, der das Konsortium von seinem 1994 verstorbenen Bruder Bernd übernahm, kehrt öffentlich gern sein soziales Gewissen hervor. Der Schalke-Aufsichtratsvorsitzende, der auch den Sponsor-Deal mit dem russischen Ölgiganten Gasprom eingefädelt haben soll, hatte auf dem Werksgelände jüngst die dritte »Blau-Weiße Nacht« der deutschen Fleischindustrie inszeniert. Schauspielerin Veronica Ferres, Schirmherrin der Kinderhilfsorganisation »Power Child«, erhielt werbewirksam einen Scheck über 40 000 Euro. Millionenbeträge flossen in das Theater in Gütersloh und in die Stadthalle in Rheda. Süffisant erklärte Tönnies einer Lokalzeitung: »Ich tue alles aus freien Stücken, ohne Hintergedanken.«
Ende vergangener Woche wurde bekannt, dass auch die Bielefelder Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität ein Ermittlungsverfahren gegen Tönnies eröffnet hat. Hier soll es um staatlich hoch subventionierte Lieferungen nach Russland gehen. Es besteht der Verdacht, dass Tönnies Lieferungen für weniger hoch subventionierte Länder umdeklarierte. Zwei Mitarbeiter, die den Deal eingefädelt haben sollen, sitzen in Untersuchungshaft.
Clemens Tönnies wird schon mal laut, wenn der größte deutsche Fleischverarbeitungskonzern mit Ekelfleisch-Skandalen in Zusammenhang gebracht wird. Bei der Qualität des Fleisches und der ausgelieferten Produkte habe man »zu jeder Zeit den strengen Qualitätsanforderungen entsprochen«, hieß es am Tage des Beamteneinsatzes.
Oberstaatsanwalt Bernd Bienioßek bestätigte, dass die seit Ende 2006 laufenden Ermittlungen nichts mit den »landläufigen Gammelfleisch-Skandalen« zu tun hätten. Danach soll das Unternehmen mit anderen Mechanismen Kunden und Lieferanten gleichermaßen betrogen haben, um seine Profitrate zu steigern. Bei Schweinen und Rindern, so der Verdacht, habe man das Gewicht manipuliert, um den Lieferanten weniger zahlen zu müssen. Immerhin werden bei Tönnies jährlich rund zehn Millionen Schweine und etwa 78 000 Rinder geschlachtet. Schwerwiegender sei die Vermutung, dass die Zusammensetzung der Endprodukte verändert worden sei.
Dass in der Branche bei illegaler Beschäftigung ausgiebig geferkelt wird, ist bekannt. Tönnies soll keine Ausnahme gewesen sein. In den Betrieben arbeiten laut der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) von 4100 Mitarbeitern rund sieben Prozent eigene Arbeitnehmer. Das Fremdpersonal werde zu 60 Prozent aus Osteuropa rekrutiert. Der Konzern habe etwa über ein Konstrukt von drei rumänischen Scheinfirmen billige Arbeitskräfte »eingekauft«. Der Geldtransfer soll über eine zypriotische Bank in Limassol gelaufen sein. Auch sie wurde durchsucht. Doch Josef Tillmann, Geschäftsführer des Stammwerkes in Rheda-Wiedenbrück, mimt den Ahnungslosen: Er wisse nichts von Schwarzgeldkonten und illegaler Arbeitnehmerüberlassung.
Tönnies geriet deshalb bereits vor Monaten in die Schlagzeilen. Selbst Gerd Andres (SPD), Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, nannte das Unternehmen ein Beispiel für unhaltbare Zustände in der Fleischindustrie. Die osteuropäischen Arbeiter sollen für die schwere körperliche Arbeit trotz Überstunden gerade 700 Euro monatlich erhalten haben, und die Abrechnungen stimmten nur selten. Untergebracht waren sie in zweifelhaften Sammelunterkünften der Umgegend, was die lokale Politik aufmerksam machte. Sechs Menschen sollen sich ein Zimmer geteilt haben, zwanzig »hausten« in einer Wohnung. Neue Arbeitskräfte wur-den ohne Schulung ans Band gestellt. Wer die Norm nicht schafft, bekommt Abzüge.
Clemens Tönnies, der das Konsortium von seinem 1994 verstorbenen Bruder Bernd übernahm, kehrt öffentlich gern sein soziales Gewissen hervor. Der Schalke-Aufsichtratsvorsitzende, der auch den Sponsor-Deal mit dem russischen Ölgiganten Gasprom eingefädelt haben soll, hatte auf dem Werksgelände jüngst die dritte »Blau-Weiße Nacht« der deutschen Fleischindustrie inszeniert. Schauspielerin Veronica Ferres, Schirmherrin der Kinderhilfsorganisation »Power Child«, erhielt werbewirksam einen Scheck über 40 000 Euro. Millionenbeträge flossen in das Theater in Gütersloh und in die Stadthalle in Rheda. Süffisant erklärte Tönnies einer Lokalzeitung: »Ich tue alles aus freien Stücken, ohne Hintergedanken.«
Ende vergangener Woche wurde bekannt, dass auch die Bielefelder Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität ein Ermittlungsverfahren gegen Tönnies eröffnet hat. Hier soll es um staatlich hoch subventionierte Lieferungen nach Russland gehen. Es besteht der Verdacht, dass Tönnies Lieferungen für weniger hoch subventionierte Länder umdeklarierte. Zwei Mitarbeiter, die den Deal eingefädelt haben sollen, sitzen in Untersuchungshaft.
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